Täglich werden in der Schweiz 8 Fussballfelder an Grünflächen verbaut. Dies wird vor allem durch den enorm gestiegenen Wohnflächenbedarf pro Kopf zu verursacht. Um endlich ein griffiges Instrument gegen die Zubetonierung der Schweiz in der Gesetzgebung zu verankern, sammeln die Jungen Grünen aktuell ihre Zersiedelungsinitiative.
Diese Initiative ist auch als direkte Antwort auf die verdrehten Argumente der Ecopop-Initianten zu verstehen und verknüpft die grünen Kernanliegen mit einem intensiven Diskurs über alternative Wohn- und Lebensformen.  So ist ganz klar bewiesen, dass die Zubetonierung nicht wegen der steigenden Wohnbevölkerung geschieht. Die durchschnittliche Wohnfläche pro Kopf stieg beispielsweise in Zürich seit 1970 um 70%.
Glaubt man der bürgerlichen Mehrheit im Parlament, sollte der immense Verlust von weiterem Kulturland mit dem neuen Raumplanungsgesetz behoben werden. Doch Bauverbände lobbyierten, wie bei der Zweitwohnungsinitiative, erfolgreich im Parlament: Das Resultat ist eine durchlöchertes und wirkungsloses Gesetz.
Gemeinden dürfen mit dem neuen Raumplanungsgesetz nur noch Bauland auf 15 Jahre einzonen. Um diese Fläche zu berechnen, stellt der Bund drei mögliche Szenarien (tief, mittel, hoch) des Bevölkerungswachstums bereit. Der Kanton legt dann ein ihm beliebiges Szenario fest, welches meist über dem Durchschnittszenario liegt. Es zeigt sich einmal mehr, dass Selbstregulation im Wettbewerb zwischen Kantonen überhaupt nicht funktioniert. Als Wohnfläche pro Kopf definierte der Gesetzgeber der Medianwert des bisherigen Platzverbrauches in dieser Region (Stadt,Agglomeration, Land). Der massiv gestiegene SIedlungs- und Wohnflächenbedarf wird mit dem neuen Raumplanungsgesetz nicht etwa korrigiert oder eingegrenzt sondern als Status quo akzeptiert.
Es zeigt sich, dass wirkliche Verdichtung nur mit der Begrenzung von einzonbarem Bauland erreicht wird. Genau dort setzt die Zersiedelungsinitiative an. Neue Einzonungen können nach Annahme der Initiative nur bei Auszonung einer gleichwertigen Fläche vorgenommen werden. Um dennoch den Bedürfnissen einer wachsenden Bevölkerung gerecht zu werden, verpflichtet die Zersiedelungsinitiative Bund und Kantone, die Rahmenbedingungen für eine verdichtete Bauweise bereitzustellen.
Innovative Siedlungen haben längst bewiesen, dass verdichtete Bauweise keine Reduktion, sondern sogar eine Steigerung von Lebensqualität bedeutet. Vorbildsiedlungen wie die Kalkbreite in Zürich reduzieren Flächenbedarf und stellen gleichzeitig tolle Lösungen für das Zusammenleben im 21. Jahrhundert bereit. Die quadratisch angeordnete Wohnsiedlung ermöglicht eine lärmgeschützte Gartenanlage – und dies mitten in der Staat. Eine grosse Gemeinschaftsküche erlaubt das bekochen von Festgesellschaften. Siedlungen wie die Kalkbreite sind besonders Familienfreundlich: Die quartiereigene Kinderkrippe und Spielplatz garantiert ein Aufwachsen in behüteter und dennoch urbaner Umgebung. Durch Teilen geniessen Bewohner*Innen überdurchschnittliche Infrastruktur. So verfügt die Kalkbreite auch über ein nahes Carsharingangebot.
Das urbane Leben ermöglicht kurze Wege zu Arbeit und Freizeitorten und ein Leben in der Gemeinschaft und ist somit das ultimative Gegenprojekt zu den „Gartenhag“-Agglomerationen, in denen sich vor allem junge Menschen (zu recht) über fehlendes Kultur-und Freizeitangebot beklagen.
Damit der Traum einer neuen Wohn-und Lebensweise wirklich wahr werden kann, brauchen die Jungen Grünen jedoch die Unterstützung und das Engagement aller ökologisch und fortschrittlich denkenden Menschen. Herzlichen Dank wenn auch Sie in Ihrem Umfeld Unterschriften sammeln!
Dieser Text ist in der Parteizeitschrift der GRÜNEN „Greenfo“ erschienen