Viele von uns haben auf den heutigen Tag gewartet. Wir haben uns den 21. Oktober, bereits seit anfangs Jahr fett im Kalender angestrichen. Und doch wussten wir nicht recht ob wir uns auf diesen Tag überhaupt freuen können. Denn während Monaten war es unklar ob die Zersiedelungsinitiative auch wirklich zustandekommt. Obwohl es in der Politlandschaft viele nicht für möglich gehalten hatten können wir dank des Engagements einer bunten Truppe von Aktivist*Innen heute 136 000 Unterschriften der Bundeskanzlei übergeben.
Vielfältig wie die Menschen die sich für die Zersiedelungsinitiative engagieren, sind wohl auch die Gründe , weshalb man ihr zustimmen kann. In der Zeit der Ausarbeitung des Initiativtextes dominierte beispielsweise  die unsägliche Diskussion über die Masseneinwanderung. So ist unsere Initiative ist auch eine direkte Antwort auf die verdrehte Logik von Blocher und Co. Während sie für volle Züge, die Betonisierung der Schweiz und die Naturverschandelung die Immigrant*innen und Immigranten verantwortlich machen wollen, setzen wir bei den Ursachen an und bieten eine Lösung.
Da jeden Tag 8 Fussballfelder und alle 45 min ein neues Einfamilienhaus gebaut wird müssen wir neue und intelligente Wege fürs Zusammenleben finden. So ist es unsere Generation die in 50 Jahren in einer Betonwüste leben müsste. Es sind auch wir  junge Menschen welche teilweise unter anonymen und prüden Agglomerationssiedlungen leiden, in  welchen Kultur, Sport und Ausgang weit weg scheinen.
Die Zersiedelungsinitiative fordert Zwei Dinge: Wir wollen das neue Einzonungen andernorts kompensiert werden. Nur wenn die Fläche an Bauland gleich bleibt lässt sich die Zersiedelung wirksam eindämmen. Andererseits braucht es die Förderung von nachhaltigen Quartieren in welcher inmitten der Stadt qualitative Wohnoasen entstehen. Mit modernen Quartieren schaffen wir einen Aufbruch ins 21. Wohnjahrhundert und qualitativen Lebensraum für die wachsende Wohnbevölkerung.
Dass es die Initiative dringend braucht zeigen nicht nur die 136 000 Unterschriften, welche wir heute Einreichen werden. So stellte bereits vor einem Jahr die Geschäftsprüfungskomission des Nationalrates fest, dass mit der aktuellen Gesetzgebung das Kulturland ungenügend geschützt wird.  Mit Einfluss der Baulobby und ungeachtet der Fakten vertagt das rechtsbürgerliche Parlament die nächste Revisonsettappe auf 2020 und lagert den Schutz des Kulturlandes komplett aus. Da die Rechten offensichtlich nicht gewillt sind das Schweizer Kulturland effektiv zu schützen, braucht es nun die Volksinitiative dringender denn je.
Die Zersiedelungsinitiative ist nicht nur ein Meilenstein in der Raumplanungpsolitik sondern auch einer für die Jungen Grünen. Nachdem wir mit der Offroaderinitiative die erste Jungpartei überhaupt waren, welche eine Initiative einreichte stellen wir heute schon wieder einen Rekord auf. Denn noch nie sammelte eine Jungpartei 96 000 Unterschriften für eine Initiative. Eine Leistung auf welche wir unglaublich stolz sein dürfen.
Liebe Junge Grüne, Liebe Allianzpartner*Innen : Mit Durchhaltewillen und viel Herzblut standen wir 17 Monate auf der Strasse – sei es bei Sonnenschein oder Sturm. Und auch Heute sind wir davon überzeugt, dass die Zersiedelungsinitiative den Grundstein für modernes, solidarisches und ökologisches Wohnen des 21. Jahrhunderts sein wird.
Und eines ist klar:  Wenn wir diese Motivation, dieser Funke und dieses Engagement in den Abstimmungskampf tragen können, dann werden wir die Zersiedelungsinitiative mit Garantie rocken. Ich freue mich bereits jetzt darauf!
Merci à tous, GRAZIE a TUTTI, Herzlichen DANK!
Dieser Text wurde anlässlich der Einreichung der Zersiedelungsinitiative am 21. Oktober 2016 veröffentlicht.