Bis Ende dieses Jahres werden in der Schweiz 80 000 Wohnungen Leerstehen – der Bauboom hält jedoch weiter an. So verschwindet alleine in der kleinen Schweiz pro Tag eine Fläche von 8 Fussballfeldern Grünfläche unter dem Beton. Eine Volksinitiative will in der Schweiz nun verhindern, dass Bauzonen weiterwachsen und der unverantwortliche Landfrass einfach weitergeht. Der Abstimmungskampf ist in der heissen Schlussphase – abgestimmt wird am 10. Februar.
Als Alpenland ist nur 30% der Schweizer Flächen überhaupt als Wohn-, Gewerbe und Ackerflächen nutzbar. Die restliche Schweiz besteht aus Alpen, Wälder und Seen. So ist es auch nur verständlich, dass die Schweiz als Land mit sehr begrenzten Flächen bereits 1969 einen ersten Artikel zur Raumplanung in die Verfassung schrieb. Seither haben viele Politikerinnen und Politiker schöne Worte über die Zukunft der Raumplanungspolitik verloren und versprochen, endlich für eine effiziente und gut strukturierte Raumplanung zu sorgen. Die Zersiedelung ist in dieser Zeit jedoch ungebremst weitergegangen und hat enorme Schweizer Flächen versiegelt. Viel Wachstum ist hierbei vor allem mit 2- und 3 stöckigen Gebäuden passiert. Auch das im Jahr 2013 revidierte Raumplanungsgesetz ist nicht dazu fähig, das Wachstum der Bauzonen und der Zersiedelung zu stoppen. Weiterhin wird pro Sekunde fast ein Quadratmeter Wiese überbaut. Das neue Gesetz sieht weiterhin ein Wachsen der heutigen Bauflächen vor und tut so, als wäre der Schweizer Boden eine Ressource die von selbst nachwächst.
Die Jungen Grünen haben 2015 die Volksinitiative «Zersiedelung stoppen – für eine nachhaltige Siedlungsentwicklung» lanciert und im Jahr 2016 mit über 140 000 Unterschriften eingereicht. Unser Motto: Wir lassen uns die Zukunft nicht verbauen! Mittlerweile wird das Anliegen von einer breiten Allianz mitgetragen. Von den Kleinbauern über die grössten Umweltverbände, über 400 ArchitektInnen und RaumplanerInnen sowie duzende weitere Organisationen tragen das Anliegen mit und engagieren sich im Abstimmungskampf.
Das Ziel der Initiative ist einfach: Die heutigen Baulandreserven von 400 Quadratkilometern sollen nicht weiterwachsen. Die Fläche, welche der Siebenfachen Fläche der Stadt Zürich entspricht reicht für die kommende Entwicklung zu genüge aus. Auch das Potential der inneren Reserven ist enorm. Mit der Initiative wird zudem garantiert, dass künftige bauliche Entwicklungen zu kürzeren Verkehrswegen und hoher Lebensqualität führen. Die hohe Nachfrage nach nachhaltigen und gut erschlossenen Quartieren soll gedeckt werden, gleichzeitig aber weitere Bodenspekulation verhindert werden.
Bei der Initiative geht es um das Grundsätzliche: Welche Schweiz wollen wir in 30 Jahren? Ein Siedlungsbrei, welcher sich unstrukturiert quer durchs Land zieht oder wollen wir uns die Grünflächen, Naherholungsgebiete und die Produktion von lokalen Nahrungsmitteln bewahren? Wollen wir im Schnitt zwei Stunden im Pendlerverkehr verbringen oder wieder dort Wohnen können wo man arbeitet?  Für mich als junger Mensch ist klar: Ich möchte auch mit meinen Kindern die wunderschöne Schweizer Landschaft entdecken können und nicht in einer Betonwüste alt werden. Schweizerinnen und Schweizer haben es am 10. Februar selbst in der Hand und können unserem Boden sorge tragen.
Dieser Text ist im Februar 2019 auf der Plattform „Xing“ erschienen und hier aufrufbar.