Aktion Lohngleichheit

Burn-outs und Überbelastung nehmen in der Schweiz immer mehr zu. Dank Smartphone & Co sind wir auch ausserhalb der Arbeitszeit immer besser erreichbar. Bürgerliche Politiker*innen versuchen seit Jahren die legale Arbeitszeit zu erhöhen. Aus ökonomischer Sicht müsste es jedoch genau in die andere Richtung gehen: Hin zu mehr Qualität und einer vernünftigen Verkürzung der Arbeitszeit. Dies wäre vor allem aus gleichstellungspolitischer Sicht ein grosser Fortschritt. 
Die Schweiz arbeitet immer produktiver. Dank technologischem Fortschritt stieg die Arbeitsproduktivität in den letzten Jahren stark an (vgl. Grafik).

Die Digitalisierung wird diese Entwicklung in den nächsten Jahren noch befeuern. Wenn wir also immer schneller, besser und genauer arbeiten: Wer profitiert davon?
Wenn Arbeiter*innen während ihrer Arbeit einen höheren Mehrwert erwirtschaften müssen entweder die Löhne steigen oder aber die Arbeitszeit muss verkürzt werden (was indirekt einer Erhöhung des Stundenlohns gleichkommt). Zahlen zeigen jedoch, dass dies die letzten Jahre überhaupt nicht der Fall war. Die Arbeitszeit in der Schweiz bleibt offiziell konstant. (Vgl. Grafik). Inoffiziell steigt sie durch die ständige Erreichbarkeit per Mail und Smartphone sogar an.

Auch die Löhne verändern sich nicht für alle gleich. Während die höchsten Lohnsegemente in den letzten Jahren überproportional profitieren konnten, stiegen die Löhne der untersten 50% nur knapp im Verhältnis zur Inflation an. (vgl. Grafik).

Gleichzeitig erwirtschaften Unternehmen satte Gewinne mit unserer Arbeitszeit.

Quelle: https://www.workzeitung.ch/2017/10/so-viel-kohle-pro-kopf-machen-firmen-mit-uns/
Der 6-Stunden Tag: Viele Fliegen mit einer Klappe
Eine Arbeitszeitreduktion wäre also nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit, sondern auch aus volkswirtschaftlicher Sicht sinnvoll. Erfahrungen aus skandinavischen Ländern zeigen, dass 6 Stunden Tage die Produktivität positiv beeinflussen. Die gleiche Arbeit wird in weniger Zeit erledigt und die Zufriedenheit von Mitarbeiter*innen ist massiv höher.
Eine 35-Stunden Woche stärkt zudem die Vereinbarkeit zwischen Familie und Beruf und stärkt insbesondere die Rolle der Frau* in der Erwerbswelt.
Denn es sind Frauen*, welche in der heutigen Welt immer noch einen Grossteil der unbezahlten Care-Arbeit leisten. Eine Transformation unserer Arbeitswelt ist längerfristig unausweichlich. Die Roboterisierung, neue Technologien wie Blockchain werden die Art und Weise unserer Arbeit massiv verändern. Einige Zukunftsforscher gehen sogar von massiven Arbeitsplatzverlusten in Zukunft aus.
In der Schweiz verursachen Burnouts und Überbelastungen einen Enormen wirtschaftlichen Schaden und kosten Unternehmen, das Gesundheitswesen und unsere Sozialwerke Milliarden. Zeit für mehr Vernunft und eine Wirtschaft die dem Menschen dient.