Auch das WEF in Davos konnte sich den Diskussionen nicht mehr entziehen: Wissenschaftlerinnen überbrachten der versammelten wirtschaftlichen und politischen Elite, welche auch dieses Jahr wieder mit 1300 Privatjets angeflogen war, eine eindringliche Botschaft. Schaffen wir es nämlich nicht die globale Erwärmung auf 2 Grad zu begrenzen, stehen Milliarden von Menschen vor existenziellen Problemen. Bereits heute sind 50 Millionen Menschen wegen dem Klimawandel auf der Flucht und laut Prognosen der UNO werden bis 2050 mehr als fünf Milliarden Menschen unter Wassermangel leiden. Auch in der Schweiz ist die Klimakrise stärker spürbar als in vielen anderen Regionen der Welt. So ist die Durchschnittstemperatur seit Beginn der Messungen 1864 um zwei Grad gestiegen, doppelt so viel wie im weltweiten Durchschnitt. Die Alpengletscher schmelzen, es gibt mehr Erdrutsche in den Bergen, und die Waldbrandgefahr steigt.
Es wird immer klarer, dass es ein grundlegendes Umdenken braucht, um die schlimmsten Klimaschäden zu verhindern. Und wenn es ein Land gibt, welches die finanziellen, technologischen und strukturellen Voraussetzungen für eine Pionierrolle hat. dann ist es die Schweiz. Als reichstes Land der Welt haben wir nicht nur der grösste Finanzplatz der Welt, sondern mit Glencore leider auch der weltweit grösste private Kohleförderer, dessen Aktivitäten jedes Jahr zu Millionen von Tonnen CO2 führt.  Wir gehören zu den 20 grössten Volkswirtschaften der Welt und haben mit der ETH und vielen Unternehmen innovative Produkte und Technologien. Doch damit wir dieses Potential auch zugunsten des Klimas nützen können, muss in den nächsten Jahren investiert werden.
Alleine der Kanton Zug nimmt in den nächsten Jahren ein Überschuss von 600 Millionen Franken ein, welcher genutzt werden muss.um sein Defizit in Sachen Umweltpolitik zu vermindern und weitsichtig zu investieren. Mit einem Teil des Geldes könnte beispielsweise ein Klimafonds geschaffen werden, welcher die ökologische Transformation im Kanton Zug gezielt unterstützt. So braucht es beispielsweise mit steigenden Temperaturen und Hitzesommern kühle Schattenplätze und Grüne Flächen in den Innenstädten. Velo,  Fusswege und der öffentliche Verkehr müssen ausgebaut und erneuert werden damit ein Pendlerverkehr ohne Auto möglich wird. Auch die lokale Zuger Landwirtschaft muss gestärkt werden und das Zuger Solarpotential könnte mit diesen Geldern endlich genutzt werden.
Ein weiterer wichtiger Hebel in der Umweltpolitik ist die Schaffung von ökologischem und bezahlbaren Wohnraum. Jedes Jahr nehmen die Pendlerwege unter anderem auch deshalb zu, weil Wohnungen an guter Lage zu teuer sind. Ein Ökologiefonds könnte auch dafür genützt werden, um ökologische Wohnbaugenossenschaften zu ermöglichen. Mit Genossenschaften können sich auch Mittelstandsfamilien ihr Traum von den eigenen vier Wänden verwirklichen.
Niemand hat der perfekte Masterplan um die Klimakrise zu verhindern. Doch was es braucht ist die ernsthafte Bereitschaft sich mit Lösungen auseinanderzusetzen und der finanzielle und rechtliche Spielraum zugunsten des Klimas zu nutzen. Denn teurer als alle Klimaschutzmassnahmen werden die Klimaschäden der Zukunft. Ich möchte, dass unser Kanton Zug auch in 30 Jahren eine hohe Lebensqualität und eine intakte Natur aufweist, dafür reicht das bisherige Handeln leider nicht aus. Stellen wir mutig die Weichen für die Zukunft und wagen wir zielgerichtete Investitionen!
Dieser Text ist in der Rubrik „Zuger Ansichten“ der Neuen Zuger Zeitung am 01.02 erschienen.