Unser Gesundheitspersonal setzt sich in der aktuellen Krise grossen Risiken aus und verdient unser grössten Respekt. Derweil schieben sich Donald Trump und die chinesische Führung gegenseitig die Schuld über die Coronaepidemie in die Schuhe.

Es wird über Fledermäuse und andere Tiere als Übertrager diskutiert, doch die Diskussion bleibt oberflächlich. Die amerikanische Wissenschaftsjournalistin Sonia Shah hat in ihrem Buch «Pandemic: Tracking Contagions from Cholera to Ebola and Beyond» nämlich ausgeführt, dass bei der Übertragung von Erregern auf den Menschen die Zerstörung von Lebensräumen eine zentrale Rolle spielt. Ebola kam beispielsweise in Gebieten häufiger vor, in denen vorher in grossem Stil der Urwald gerodet wurde. Wenn man die Bäume der Fledermäuse fällt, zwingt man sie dazu, in Bäume in der Nähe von Siedlungen «umzuziehen»; und mit ihnen kommen die Viren mit, die auf den Menschen überspringen können. Nicht nur die Zerstörung des Lebensraumes für Tiere, auch die Massentierhaltung mit der industriellen Fleischproduktion, schafft ideale Bedingungen, damit tödliche Krankheitserreger auf Menschen übertragen werden können. Das hat auch die Vogelgrippe gezeigt; wild lebende Enten kamen in Kontakt mit Geflügel in grossen Mastbetrieben. Wir erinnern uns an die Millionen von Hühnern, die getötet werden mussten.
Momentan steht die konkrete Bekämpfung der schrecklichen Coronapandemie im Vordergrund. Wenn wir diese humanitäre Krise überstanden haben, müssen aber die richtigen Lehren daraus gezogen werden. Es braucht eine konsequente grüne Politik mit dem Erhalt von Lebensräumen auf der ganzen Welt und klare Beschränkungen in der Massentierhaltung.
Das hilft nicht nur gegen Pandemien, sondern auch in der Bekämpfung der Klimakrise.
Quelle:
PANDEMIC: tracking contagions from cholera to Ebola and beyond, Sonia Shah
Dieser Leserbrief ist am 26.03 in der Zuger Zeitung erschienen.