Momentan wird viel über die Zukunft der Schweizer Stromversorgung diskutiert. Eine stabile Stromversorgung und der künftige Stromverbrauch müssen die Politik tatsächlich beschäftigen, denn mit dem notwendigen Ausstieg aus den fossilen Energien wird der Stromverbrauch unweigerlich steigen. Doch anstatt Angstmacherei zu betreiben, müssen konkrete Massnahmen und Lösungsvorschläge auf den Tisch. Expertinnen und Experten aus der Branche sagen klar: Sonne, Wasser, Wind und Biomasse können genügend Energie liefern, um den einheimischen Bedarf abzudecken. Dabei muss die Wasserenergie, welche die Schweiz für die Winterenergie braucht, priorisiert werden. Daneben gibt es aber auch ein riesiges Potenzial in der Sonnenergie, welches noch ungenügend genutzt wird. Konkret liessen sich laut einer aktuellen nationalen Studie allein im Kanton Zug jährlich 623 Gigawattstunden Strom pro Jahr mit Sonnenenergie gewinnen. Das ist beinahe so viel, wie die Atomkraftwerke Beznau 1 und 2 gemeinsam produzieren. Aktuell schreitet der Ausbau der Fotovoltaikanlagen und Solarkollektoren in der Schweiz jedoch sehr langsam voran. 2019 wurde in unserem Kanton nur auf 4,5 Prozent der Dächer die Sonnenenergie genutzt. Wenn es im aktuellen Tempo weitergeht, würde der Kanton Zug das gesamte Potenzial der Sonnenenergie erst in 232 Jahren ausschöpfen.
Damit es in dieser Sache endlich vorwärts geht, lancieren die Alternativen – die Grünen im Zuger Kantonsrat eine Solaroffensive. Die Zuger Häuser sollen künftig bei Neubau oder Sanierung mit Anlagen zur Nutzung von Solarenergie ausgestattet werden, wenn sich die Dach- oder Fassadenflächen dafür eignen und die Installation technisch und betrieblich machbar sowie finanziell tragbar ist. Damit dem Hausbesitzer keine untragbaren Kosten aufgebürdet werden, soll der Kanton Zug einen Solarfonds schaffen, welcher solche Bauten unterstützt. Solarpanels führen längerfristig zu tieferen Energiekosten und entlasten sowohl Mieterinnen und Mieter wie auch Eigentümerinnen und Eigentümer. Die Versorgungssicherheit steigt, wenn die Energie aus der Region genutzt wird, statt vom anderen Ende der Welt importiert werden muss.
Absolut unsinnig ist es jedoch, dass gewisse Kreise aktuell über neue Atomkraftwerke diskutieren möchten. Im Jahr 2017 stimmte die Bevölkerung deutlich für den schrittweisen Ausstieg aus der Atomenergie. Neue Nuklearreaktoren wären zudem frühestens in 20 Jahren am Netz – viel zu spät, um einen Beitrag gegen die Klimakrise und für Versorgungssicherheit zu leisten. Zudem sind die aktuell geplanten Projekte unwirtschaftlich. Alle drei AKW-Neubauprojekte in Europa haben Bauzeit und Kosten bereits um das Dreifache überzogen und werden nie rentabel betrieben werden können. Der Uranabbau verursacht zudem massive Schadstoffe und ist nicht erneuerbar. Hinzu kommt die Grundproblematik des Atommülles, welcher noch für Hunderttausende von Jahren weiterstrahlt. Obwohl die Schweiz auch bereits seit Jahrzehnten auf der Suche nach einem Endlager ist, hat sich bisher verständlicherweise auch noch keine Gemeinde dazu bereit erklärt, den Atommüll bei sich zu lagern. Die Fotovoltaik hingegen kann eine tragende Säule der Energiewende sein. Der Zubau von Solaranlagen ist aus ökologischer und wirtschaftlicher Sicht eindeutig das Gebot der Stunde.