Die Mitglieder des Kantonsrats Luzian Franzini, Zug, Tabea Zimmermann Gibson, Zug, Hanni
Schriber-Neiger, Risch, Marianne Hess, Unterägeri, und Ivo Egger, Baar, haben am 15. März
2022 folgende Motion eingereicht:
Der Regierungsrat wird beauftragt, dem Kantonsrat einen Massnahmenplan vorzulegen, mit
welchem der Kanton Zug die Nutzung von nachhaltig gewonnenem und einheimischem Holz
bei privaten Bauten fördern kann. Es werden die gesetzlichen Anpassungen vorgenommen, die notwendig sind, damit eine regionale Wertschöpfungskette (Cluster Holzproduzenten, Holz-Verarbeiter und den Holzbauunternehmungen) gefördert werden können mit dem Ziel, dass das CO2-Reduktionspotential bei konsequenter Nutzung von Holz in der Zuger Bauwirtschaft ausgenutzt werden kann. Dabei soll der ganze Lebenszyklus des Gebäudes betrachtet werden. Es können zudem auch andere ökologische Bauformen miteinbezogen werden.
Begründung:
Holz ist der wichtigste nachwachsende heimische Rohstoff. Im Kanton Zug arbeiten weit über
tausend Personen in der Holzwirtschaft. Dieser nachwachsende Rohstoff kann im Hinblick auf
die Klimakrise einen wichtigen Beitrag als CO2-Senke leisten, indem vermehrt emissionsintensive Baustoffe durch heimisches Holz ersetzt werden. Zudem speichert festverbautes Holz
CO2. In Bauten und Infrastrukturen gebundenes Holz ist nicht nur ein toller, moderner Werkstoff, sondern entzieht der Atmosphäre langfristig CO2. Beim Wachsen binden die Bäume CO2
aus der Atmosphäre und lagern es in Form von Kohlenstoff im Holz ab. Die stoffliche Nutzung
des Holzes erlaubt es, die CO2-Bindung im Holz zu verlängern und ungefähr 1 Tonne CO2 pro
Kubikmeter Holz zu sparen. Gleichzeitig werden durch das Ersetzen von Stahl und Beton durch
Holz weitere 1,3 Tonnen CO2 pro Kubikmeter eingespart. Eine konsequente Holzförderung ist
zum Erreichen der Pariser Klimaziele entscheidend. Der Baustoff Holz hat beim Bauen auch
bezüglich Brandsicherheit, Schallschutz und Wärmedämmung diverse Vorteile.
In den letzten Jahren hat sich Holz als vielseitiger Baustoff bewährt. Dank der Forschung, zum
Beispiel der Eidgenössischen Materialprüfungsanstalt, kann Holz dank leichten Modifikationen
auch verbessert als Werkstoff verwendet werden. Im Kanton Zug gibt es bereits diverse so lche
Bauprojekte mit Pioniercharakter. In der Stadt Zug ist beispielsweise ein 80 Meter hohes Holzhochhaus – mit dem Namen «Pi» – mit Wohnungen geplant.
Das Holzpotential wird jedoch noch unzureichend genutzt. Nur die Hälfte des jährlichen Holzzuwachses in der Schweiz wird forstwirtschaftlich verwendet und auch die Zuger Wälder wachsen
schneller als sie genutzt werden. Gründe sind die höheren Holzerntekosten infolge der oft
kleinparzellierten Bewirtschaftungsstrukturen und teilweise schwierigen Erschliessu ngsverhältnissen in Verbindung mit den tiefen Holzerlösen. Nachdem die Holzpreise 2021 einen historischen Tiefstand erreicht hatten, ist der Trend momentan steigend. Im Kanton Zug fehlt die gesetzliche Grundlage zur Förderung des Holzbaus bei privaten Bauten. Auch frühere Fördermassnahmen des kantonalen Amtes für Wald und Wild wurden eingestellt. Von 1992 bis 2012 hatte das damalige Kantonsforstamt die Geschäftsleitung von
«Lignum Pro Holz Zug» inne. In dieser Rolle warb das Kantonsforstamt aktiv für Holzba uten
und organisierte Führungen in modernen Holzbauten für Architekten. Dieses Mandat musste
jedoch aufgrund unzureichender gesetzlicher Grundlagen im Jahr 2012 aufgegeben werden.
Dies soll geändert werden, damit eine solche Förderung wieder möglich wird.
Der schweizerische Holzbauboom der letzten Jahre basierte in zunehmendem Masse auf dem
Import von Holzbauprodukten aus dem Ausland. Die Stammholznutzung stagnierte in den letzten Jahren in der Schweiz. Nebst den Förderprojekten auf eidgenössischer Ebene1 sind deshalb auch die Kantone sehr gefordert.